Berufsbildungszentrum Hochwald
die bessere Schule
Talkrunde am BBZ Hochwald mit Ministerin Anke Rehlinger
Bei einer Talkrunde mit Anke Rehlinger, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, wurden am BBZ Hochwald in Nunkirchen vielfältige Möglichkeiten aufgezeigt, die das berufliche Schulsystem den Schulabgängerinnen und Schulabgängern bietet. Denn jedes Jahr stehen Schulabsolventinnen und Schulabsolventen vor der Entscheidung, weiterhin eine Schule zu besuchen, um später zu studieren, oder doch lieber eine Ausbildung zu beginnen.
Schulleiter Christoph Lauck konnte als Teilnehmer der Talkrunde begrüßen: Anke Rehlinger, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, Christine Streichert-Clivot, Staatssekretärin für Bildung und Kultur, Simone Göttert-Schwinn, Fachlehrerin am BBZ Hochwald und Dozentin LaB Technik an der Universität des Saarlandes, Christian Kautenburger von der Firma Kautenburger GmbH, Merzig-Brotdorf, Professor Bernhard Lehnert von der Firma Brabant und Lehnert, Wadern, sowie zwei Auszubildende aus dem Bereich Metalltechnik. Die Moderation hatte Kathrin Fries vom Ministerium Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr übernommen.
Anke Rehlinger lobte vorweg, dass die Idee zu dieser Runde hier am BBZ geboren wurde, und sie unterstrich die Notwendigkeit, auf die Attraktivität der dualen Ausbildung hinzuweisen, da gerade das Saarland unter dem demografischen Wandel leide und somit ein Fachkräftemangel unausweichlich sei.
Aber was macht eine Ausbildung für einen Schüler attraktiv? Vor allem, da auch bei Eltern für ihre Kinder im Berufswahlprozess ein hoher Aufstiegsanspruch vorhanden ist. Abitur und Studium stehen da an oberster Stelle und weniger eine duale Ausbildung, darüber waren sich alle in der Talkrunde einig.
Die Perspektiven, die eine duale Ausbildung bietet, würden aber von jungen Menschen und ihren Eltern unterschätzt, so Rehlinger. „Die Kombination aus praktischer Ausbildung im Betrieb und theoretischem Unterricht in der Berufsschule ist ein Garant für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben“, betonte die Ministerin. Oftmals seien auch die Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten in den Betrieben nicht bekannt.
Staatssekretärin Christine Streichert-Clivot hob hervor, dass die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Ausbildung angestrebt werden müsse, damit sich mehr Jugendliche für eine Ausbildung entscheiden. Auch hierüber herrschte in der Talkrunde Übereinstimmung.
Rehlinger forderte weiterhin die Unternehmen in die Pflicht zu nehmen, zum Beispiel für ein gutes Betriebsklima, Aufstiegs- und Übernahmemöglichkeiten im Betrieb oder eine gute betriebliche Qualifikation zu sorgen. Auch die Möglichkeit eines dualen Studiums sollte vermehrt angeboten werden.
Ein weiterer wichtiger Schritt, um Schüler in eine duale Ausbildung zu führen, ist nach Christine Streichert-Clivot auch die Darstellung der beruflichen Potentiale. In den allgemeinbildenden Schulen werde durch entsprechende Betriebspraktika und Potenzialanalysen eine berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler ermöglicht. „Unser Ziel ist es, junge Erwachsene in einen Beruf zu führen, in dem sie sowohl ihre Interessen als auch ihre Fähigkeiten entfalten können.“ Auch der Meinung, beruflicher Erfolg sei in erster Linie nur über die akademische Schiene möglich, müsse strikt entgegengetreten werden.
Für den Schulleiter des BBZ Hochwald, Christoph Lauck, ist aus eigener Erfahrung eine solide berufliche Erstausbildung und dann erst ein aufbauendes Studium der bessere und schnellere Weg in ein erfolgreiches Berufsleben. Viele Teilnehmer der Talkrunde bestätigten diese Erfahrung. Für Christoph Lauck ist es wichtig, die Wertschätzung der Berufsschulen voranzubringen, vielfach herrsche in der Bevölkerung Unkenntnis über das vielfältige System der Berufsschulen, hier sei dringend Aufklärung notwendig. Auch die Zusammenarbeit von Gemeinschafts-schulen, Gymnasien und Berufsschulen müsse in der Berufsorientierung verbessert werden.
Ein weiteres Problem, das in der Talkrunde diskutiert und auch vom Publikum angesprochen wurde, war die Tatsache, dass die Zugangsvoraussetzungen für bestimmte berufliche Ausbildungen sehr hoch seien. So würden zum Beispiel in manchen Bereichen nur Abiturienten eingestellt und somit der mittlere Bildungsabschluss und der Hauptschulabschluss abgewertet.
Die Vertreter der Betriebe wiesen jedoch daraufhin, dass je nach Berufsbild vermehrt auf die praktische Qualifikation, zum Beispiel auf manuelle handwerkliche Geschicklichkeit, Wert gelegt werde.
Wichtig seien vor allem Betriebspraktika vor Ort, schulübergreifend sollten diese in regelmäßigen Abständen stattfinden, auch die Eltern sollten bei der Auswahl des Praktikums mit ins Boot genommen werden.
Als Fazit resümierte Anke Rehlinger, dass alle sich bewegen müssen: Schulen und Betriebe. Es sei eine übergreifende Kommunikation nötig, mehr Übersicht über alle Maßnahmen, die angeboten würden, „denn es geht um den jungen Menschen, der glücklich werden soll, egal mit welchem Abschluss.“
(Fotos: Wirtschaftsministerium)