Berufsbildungs­zentrum Hochwald

Weimarer Kulturexpress gastiert am BBZ Hochwald

Mobbing – zwischen Macht und Ohnmacht

Rund 200 Schüler lauschten in der vollbesetzten Aula des BBZ Hochwald den beiden Schauspielerinnen Sonja Martens und Claudia Kandefer vom Weimarer Kulturexpress, die eine rasante und fesselnde Geschichte über die Entstehung und Folgen ständiger Ausgrenzung und Schikane in der Schule erzählten.

Franziska, eine neue Schülerin, sitzt ausgerechnet neben Laura, zwei Mädchen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine ist laut, selbstsicher und attraktiv, aber in der Schule nicht so gut. Die andere ist still, unsicher und unscheinbar, aber die Jahrgangsbeste. Die Eltern von Franziska sind zu tolerant, setzen ihr keine Grenzen und kümmern sich nicht richtig um sie. Die Eltern von Laura behüten ihre Tochter so sehr, dass sie nie gelernt hat, sich durchzusetzen, was sie sehr unsicher macht. Auch fühlt sie sich bei Konflikten ständig schuldig.

Dies alles führt unweigerlich zu Spannungen zwischen diesen beiden Schülerinnen. Es beginnt mit Sich-lustig-machen über die Hausaufgabenkontrolle von Lauras Eltern, über „kleine“ Schikanen im Unterricht, z. B. das Verschwinden lassen von Lauras Sachen, ständiger Kritik an Lauras Kleidung und ihrem Aussehen, bis hin zu Provokation und Lügen beim gemeinsamen Referat sowie knallhartem Psychoterror auf Facebook.

Was noch schlimmer ist: Franziska beeinflusst auch andere Mitschülerinnen, die gern bereit sind, die neuesten Fotos von Laura aus der Umkleide auf Facebook zu teilen. Diverse Nachrichten und weitere diskriminierende Fotos, die Franziska Laura aufs Handy schickt, lassen das Ganze eskalieren. Laura stellt Franziska zur Rede, nachdem sie wegen psychischer Probleme lange krank war, und droht zur Polizei zu gehen. Ein Wort ergibt das andere, Wut und das Bedürfnis zuzuschlagen steigern sich immer mehr bis zur Erkenntnis: Eine muss weg.

Sonja Martens und Claudia Kandefer, die beide in Berlin Schauspiel studiert haben, verstehen es bestens, die Schüler zu fesseln. Warum werden Menschen zu Opfern? Was bringt andere Menschen dazu, andere fertig zu machen? Wie kann man sich als Opfer wehren? Diese Fragen sind von ständiger Aktualität und ziehen sich durch alle Altersklassen und sozialen Schichten hindurch.

In der anschließenden Diskussion wird deutlich, dass gerade auch in der Schule diese Problematik von großer Bedeutung ist. Den Schülern wird bewusst, dass Mobbing kein einfaches Vergehen ist, sondern strafbar. Auch ist es wichtig, sich zu wehren, Beweise zu sammeln und sich Hilfe zu suchen, sei es bei Lehrern, Freunden, Eltern oder sogar bei der Polizei. Der falsche Weg ist zurück zu mobben, denn dadurch entsteht die Spirale von Macht und Ohnmacht immer wieder von neuem.